Die 70er Jahre beim DFF

 
 

Inhaltlich und äußerlich veränderte sich das Adlershofer Fernsehen ab 1971/72. Seit dem 11. Februar 1972 hieß der „Deutsche Fernsehfunk“ nun „Fernsehen der DDR“. Mit dem Wechsel in der Partei- und Staatsführung (1971) wurden neue Ziele für die Medienpolitik (insbesondere das Fernsehen) formuliert und neue Sendungen und Profile begannen das Fernsehgeschehen zu erobern, – einige von ihnen wurden zu unvergesslichen Klassikern, wie der „Polizeiruf 110“, der rund 140mal in Adlershofer Regie ausgestrahlt wurde, oder der schon legendäre „Kessel Buntes“, der über 100mal live über den Sender ging.


Neben der bisher stark gepflegten Fernsehdramatik, die auch weiterhin mit Niveau fortgesetzt wurde, wuchs die Produktion unterhaltender Fernsehfilme und Serien in den 70er Jahren stark an. Alltagsszenarien und Familiengeschichten spiegelten Teile des realen Lebens wieder und wurden den Fernsehzuschauern auf unterhaltsame Weise angeboten. Zu den Höhepunkten dieses Genres gehörten u.a. die Mehrteiler „Aber Vati!“ (1974), „Bin ich Moses!“ (1976) sowie die unvergessenen Fernsehkomödien mit Agnes Kraus (u.a. „Schwester Agnes“)


Neues tat sich auch im Unterhaltungsbereich. So konnte beispielsweise das „Schlagerstudio“ (moderiert von Chris Wallasch) stets hohe Einschaltquoten verzeichnen, aber auch die Fernsehshow „Schätzen Sie mal!“ zählte in der Zuschauergunst zu den Rennern.


Ratgeber- und Bildungsangebote wurden ebenfalls verstärkt ins Programm genommen: Das Gesundheitsmagazin „Visite“, „Das Verkehrsmagazin“ sowie „Fragen Sie Professor Kaul!“, ein Ratgeber zu Rechtsfragen, gehörten zu den neuen Angeboten und erreichten schnell eine langjährige Popularität. – Im Bildungsbereich kamen u.a. die „Neue Fernseh-Urania“ sowie ab 1978 das Bildungsfernsehen dazu, das den Schulunterricht nahezu aller Fächer mit 20-30-minütigen Filmen ergänzte und gleichzeitig die Sendefläche des 2. Programms erheblich erweiterte.



 
 

Neue Sendeinhalte bringen mehr Information & Unterhaltung

Krimi-Legende:
Erste Ausstrahlung des „Polizeiruf 110“
 (27.06.1971)

Große Abendunterhaltung:
Der 1. „Kessel Buntes“ aus dem Berliner Friedrichstadtpalast
(29.01.1972)

Lotto-Unterhaltung:
1. Sendung von „Tele-Lotto“, von nun an sonntäglich um 19 Uhr
(09.01.1972)

Rechtsfragen des Alltags:
1. Sendung von „Fragen Sie Professor Kaul!“
(23.03.1972)
– ab 1988 „Alles, was Recht ist“ (mit Prof. F. Wolf)

Kleine Rekorde:
„Außenseiter - Spitzenreiter“ neu im Programm, Moderation: Hans-Joachim Wolfram
(18.06.1972)

Aus Freundesland:
1. Sendenachmittag von „Für Freunde der russischen Sprache“ (Nachrichten, Reportagen, Spielfilm, teilweise untertitelt) im 2. Programm
(17.01.1972)

Jugendfernsehen:
1. Sendung von „rund“
(27.01.1973)

Zunächst noch mit dem seit den 60er Jahren gewohnten Brandenburger-Tor-Logo präsentierte sich das Adlershofer Fernsehen ab dem 11. Februar 1972 als „Fernsehen der DDR“ Mit der Eröffnung des Palastes der Republik am Marx-Engels-Platz in Berlin im April 1976 erhielt das Fernsehen ein neues Logo. Der Palast sollte von nun an das Erkennungszeichen im 1. und 2. Programm sein.