Foto: Jürgen Domes; “FF dabei”, 40/1974, Seite 47; im Bild: Fritz Diez
Dramaturgie: Gerd Focke
Kamera: Rudi Dollan
Buch und Regie: Dieter Perlwitz
Fritz Diez, Bruno Carstens, Johannes Curth, Hans-Robert Wille und andere.
01.08.1975 II. PR. Erstausstrahlung; 30.09.1975 I. PR. Wiederholung.
Im Jahre 1965 wurde das realistische Nachkriegspanorama “Rummelplatz” von Werner Bräunig (1934-1976) auf Veranlassung der SED-Zensur verboten. Ende der 60er Jahre veröffentlichte der Arbeiterschriftsteller Bräunig dann den Erzählband “Gewöhnliche Leute”, der die Geschichte “Stilllegung” enthielt - Grundlage dieser TV-Produktion aus dem Studio in Halle.
Für den ehemaligen Bergarbeiter Urban (Fritz Diez) war es nun schon das dritte Begräbnis in einem Jahr, an dem er teilnahm, weil es galt, einstigen Kumpels aus der Grube die letzte Ehre zu erweisen. Fragen brechen in diesen Momenten auf Urban herein: was hatte der Verstorbene und was hatte er mit seiner Hände Arbeit geschaffen? Es sind keine Häuser, die sie gebaut hatten, keine Maschinen, die in den Fabriken ihre Dienste verrichten. Dem Bergmann verbleibt nichts Dingliches, um später seinem Lebenswerk wieder zu begegnen. Nun war sogar das Bergwerk, in dem sie geschuftet hatten, stillgelegt worden. Was blieb, war ein Loch in der Landschaft. Denkt Urban daran, so überkommt ihn eine Angst vor dem Nichts. War ihre tägliche harte Arbeit ohne Sinn gewesen?
Urban selbst hatte als Rentner noch drei Jahre seinen Dienst als Nachtwächter verrichtet, und er wäre noch länger geblieben, wenn man ihn gelassen hätte, schließlich war er erst 70! Und nun soll er die Hände in den Schoß legen und warten, bis der nächste Einschlag des Todes ihn erreicht?
Die Fernseherzählung schildert einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben des (ehemaligen) Bergmanns Urban, von der Beerdigung seines Freundes bis zur Übersiedlung in eine neue Stadt der Chemiearbeiter am Rande von Halle.
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